Die Kinder

Unsere vierzig Erlenbusch-Kinder und die sechzehn jungen Erwachsenen aus dem Haus Klosterwisch haben mehrfache schwerste Behinderungen. Deshalb brauchen sie viel mehr Hilfe, Förderung und Zuwendung als andere Kinder. Jedes dieser Kinder hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Charakter, seine eigenen Bedürfnisse, seine eigenen Fähigkeiten.

Wir stellen Ihnen hier einzelne Kinder aus dem Erlenbusch oder dem Haus Klosterwisch vor.

Lennard

Hallo, ich bin Lennard,
und wohne in dem schönen Neubau des Erlenbuschs, dem Wohnhaus Klosterwisch. Es ist die
besondere Wohnform für Erwachsene. Aber eingezogen bin ich schon 2017 in den Kinderbereich
und wohnte in der orangenen Gruppe. Da war ich schon fast 16 Jahre alt. Solange habe ich bei
Mama und Papa gewohnt. Der Auszug war aufregend und für uns alle nicht so leicht… aber ganz
schnell haben wir uns – dank dieser sehr lieben Menschen, die hier arbeiten – an die Umstellung
gewöhnt. Jetzt profitiert jeder in unserer Familie von der gewonnenen Selbständigkeit.
Ich erzähle euch noch kurz ein bisschen von mir.

Ich bin immer gerne unter Menschen und finde es schön, wenn etwas los ist. Ich brauche auch
immer etwas zum Beschäftigen auf meinen Rollitisch, sonst ist mir schnell langweilig. Das zeige
ich dann sofort, indem ich mir selber auf mein Kinn haue. Meine Eltern und andere Personen sind
besorgt und überlegen, wie sie die Eigenart verhindern können. Deswegen bekomme ich bald ein Hilfsmittel – einen Talker – mit dem ich dann sagen kann, was ich will. Darauf freue ich mich
sehr !!!
Denn sprechen kann ich nämlich nicht, aber sehr viel verstehen. Leider kann ich nicht richtig
sehen, aber meine Ohren funktionieren fantastisch! Man sagt, „ich habe ein tolles Gespür für
Rhythmus und Melodie“. Ich spiele tatsächlich auch sehr gerne auf meinem Keyboard und kann
schon „alle meine Entchen“ klimpern.
Ansonsten bin ich gerne an der frischen Luft und freue mich immer, wenn jemand mit mir
spazieren geht. Besonders gerne bin ich auf unserer Rollischaukel im Garten vom Erlenbusch. Es
kribbelt so schön im Bauch.
Regelmäßig fahre ich meine Eltern besuchen oder sie kommen zu mir ins Haus Klosterwisch.
Darauf freue ich mich immer riesig. Wenn ich von meinen Eltern wieder in die Einrichtung
zurückkomme, in der ich immer so herzlich begrüßt werde und schon meine Mitbewohner Aktion
machen – dann freue mich wieder hierzu sein. Ich fühle mich hier sehr wohl. Dann bin ich nicht
immer unter Beobachtung von meinen Eltern. Schließlich zieht jeder Mensch eines Tages von
seinem Elternhaus aus.


Lieben Gruß und ein großes Dankeschön auch an alle, die immer so lieb an uns denken und
unterstützen!


Euer Lennard

Stina

Hallo lieber Besucher!

Wie schön, dass Du mich kennenlernen möchtest. Ich bin Stina und wohne im Erlenbusch seit ich drei Jahre alt bin. Dieses Jahr werde ich zehn und gehe in die zweite Klasse auf die Schule am Tegelweg.

Ich gehe sehr gern spazieren und lasse mich am liebsten durch den Wald schieben, denn ich habe die Bäume besonders gern! Auf meinem letzten Spaziergang habe ich einen Hund kennengelernt. Ich finde es gut, wenn die Leute mutig sind und mich ansprechen. Ich freue mich nämlich sehr,  neue Menschen zu treffen und erzähle dann auch gern etwas von mir.

Ein riesengroßer Spaß ist für mich Fahrradfahren, denn ich liebe Geschwindigkeit und Aktion. Mit diesem Fahrrad geht es am besten, denn da kann man meinen Rolli vorne festschnallen. Du glaubst nicht wie ich lache und mich freue, wenn es richtig losgeht! Ganz toll ist es im Volksdorfer Wald, da wo auch die Kletteranlage ist und danach dann zur Eisdiele. Das ist eine richtig gute Tour.

Magst Du eigentlich auch Pferde und Ponys? Wir haben ja das Glück zwei Therapiepferde zu haben!
Ich bin auch ein großer Pferdefan, da bin ich wohl gar nicht anders als viele Mädchen in meinem Alter. Es ist einfach toll, wenn unser Pferd die Möhren von meinem Schoß futtert. Das knurpselt ganz laut und ich kann es die ganze Zeit streicheln. Manchmal kommt es mir mit seinem Gesicht so nah, dass ich den Atem spüren kann. Herrlich wie es nach Pferd riecht! Ich liebe diese Ausflüge in den Stall!

Weißt Du was Klangschalenmassage ist? Wenn nicht, kann ich es Dir sagen. Diese Schalen werden angeklopft und zum Schwingen gebracht und dann schwinge ich mit. Ich spüre die dann überall und entspanne mich dabei ganz besonders. Wenn es mir mal nicht so gut geht, hilft es mir, wieder auf die Füße zu kommen. Solltest Du auch mal probieren! Besonders klasse ist die ganz große Schale, die brummelt durch meinen ganzen Körper.

…und hier wohne ich, das ist mein Zimmer im Erlenbusch. Von meinem Bett aus sehe ich direkt über den Balkon nach draußen und kann die dicken Eichen beobachten. Ich liebe Bäume, wenn die Sonne scheint und der Wind geht, spielen die Blätter immer lustige Spielchen! Auf dem Balkon hängt eine Schaukel, da kann ich mich nach der Schule drauf ausruhen.

Ich wohne mit anderen Kindern zusammen in der Blauen Gruppe. Ich liebe Trubel und finde es am schönsten, wenn immer etwas los ist.  Unsere Betreuer machen oft Spaß und lachen mit uns, zum Essen sind wir meistens alle zusammen im Gruppenraum. Unser Essen schmeckt richtig lecker und das kommt, weil wir eine ganz tolle „Kochmannschaft“ haben, die machen alles für uns.  Liebe geht eben auch bei uns durch den Magen!

…und alle freuen sich immer riesig, wenn ich so schön strahle – es sei ansteckend sagen sie! Als ich sechs Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal gelacht. Einfach so ganz plötzlich! Ich weiß auch nicht, warum ich es vorher nicht konnte, wo es doch soviel Freude bringt….

Habe ich Dich auch angesteckt? Das freut mich sehr – komm mich ruhig nochmal besuchen.

Deine Stina

Jan - Niklas

Hallo Ihr lieben Leut,

ich bin Jan-Niklas und wohne seit drei Jahren im Erlenbusch. Seit dem gibt es für mich zwei Familien und das sind meine Zwillingsschwester Anna-Sophie und meine Eltern sowie hier die gelbe Gruppe mit meiner Bezugsbetreuerin. Jederzeit kann und kommt meine Familie mich hier im Erlenbusch besuchen oder ich bin am Wochenende zu Hause.

Nun ein bißchen zu meiner Person. Ich bin zehn Jahre alt und kann nicht sprechen. Auf einen Rolli und auf pflegende Personen bin ich immer angewiesen. Jedoch kann ich mit meinen Augen sehr genau zeigen, ob ich etwas mag oder nicht. Ich bin ein sehr fröhliches Kind und lache gern und bin an anderen Menschen und Umgebung sehr interessiert. Musik mag ich besonders gerne sowie Schwimmen und Reiten sind einer meiner liebsten Hobbies.

Ich fahre in die Kurt-Juster-Schule, die u.a. für Kinder mit körperlich und motorischen Beeinträchtigung spezialisiert ist. In die Schule gehe ich gerne. Denn dort lerne ich mit meinem Augensteuerungscomputer zu kommunizieren, um mich besser mitteilen zu können.

Mit meinem NF-Walker gehe ich den Klanggang vom Erlenbusch hinunter. Es ist anstrengend darin zu laufen.

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Im Erlenbusch habe ich wöchentlich einmal Therapie und übe mich im Drehen. Die Therapeuten sind auch für die Hilfsmittelversorgung zuständig. Danach bin ich manchmal ganz platt und schlafe ein.

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Meine gelbe Gruppe mag ich sehr und bin zufrieden. Die Betreuer versuchen alles, damit es uns gut geht. Der Garten im Erlenbusch ist sehr schön. Gerne bin ich in der Rollischaukel und auf dem Trampolin in unserem Garten. Ich mag meine Schwester Anna-Sophie sehr gerne wenn sie Quatsch macht. Ich lache dann auch sehr doll.

In den Ferien mache ich Ausflüge z.B. in den Indoor-Park, Kirchenluft schnuppern oder zum Reiten und besonders bin ich begeistert, dass wir mit meiner Gruppe Sommerreisen unternehmen.

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Gerne mag ich mich verkleiden oder mich für ein Fußballspiel schick machen.

Ich habe das Glück, dass meine Eltern mich regelmäßig sehen, so dass ich mich gut in den Erlenbusch eingelebt habe. Leider gibt es hier viele Kinder die keine Eltern mehr haben oder der Kontakt aus welchen Gründen auch immer abgebrachen.

Deswegen freuen wir uns auch auf Menschen die uns ein klein wenig Zeit schenken, sei es für Spaziergänge, zum Vorlesen, Ausflugsbegleitung und vieles mehr.

Anna Caroline

Hallo liebe Leser!

Mein Name ist Anna Caroline und ich wohne seit fast zehn Jahren im Erlenbusch, wo ich mich sehr wohl  fühle. Ich lebe in der „Grünen Gruppe“ zusammen mit neun anderen Kindern und Jugendlichen. Da ist immer etwas los und es wird viel gelacht. Das liebe ich sehr!

An den Wochenenden bin ich oft zu Hause und finde es besonders toll, wenn meine große Schwester auch da ist. Meine Familie kann mich auch jederzeit besuchen kommen.

Seit meiner Geburt bin ich mehrfach schwerstbehindert und somit auf umfassende Hilfe und ständige Pflege angewiesen. Ich kann auch nicht sprechen, aber lautieren und es macht mir wahnsinnig viel Spaß mit anderen zu kommunizieren. Auf alle Fälle bin ich sehr fröhlich und interessiert an meiner Umwelt. Ich mache gerne Musik und Quatsch, genieße Ausflüge und Spaziergänge, bei denen der Rolli auch mal kräftig ruckelt. Und ein Eis geht immer!

Inzwischen bin ich schon 19 Jahre alt und müsste bereits umgezogen sein, aber das ist gar nicht so einfach. Für mehrfach schwerstbehinderte Menschen, welche auf einen Rollstuhl und eine Einrichtung mit richtiger Nachtwache angewiesen sind, gibt es kaum Plätze. Gott sei Dank kann die Martha Stiftung jetzt ein eigenes Haus für junge Erwachsene wie mich bauen und ich bekomme einen Platz darin. Welch ein Glück! Ende 2019 soll es fertig sein. Solange darf ich noch bleiben. Ich werde meine Zeit hier genießen.